Das hatten wir noch nie…
Rund sechzig Jahre segele ich schon durch unser Revier und angrenzende Reviere, aber so viel „Pleiten, Pech und Pannen“ wie jetzt hatten wir noch nie:
- Ritterhuder Schlossbrücke gesperrt.
- Eisenbahnbrücke Hunte gesperrt.
- Deichbrücke WHV kaputt und öffnet nicht.
Zu Deutsch: Der geplante Törn über Hunte/Küstenkanal/Elisabethfehnkanal zur Ems ist nicht machbar.
Er endet schon in Elsfleth. Da ist ein Binnenschiff gegen die Behelfsbrücke geballert und nun ist alles gesperrt: drunter und drüber!
Ich habe eine Stunde lang rumtelefoniert, von WSA bis Wasserschutzpolizeidirektion, um am Ende zu erfahren: Sie wird bis Freitag sicher nicht freigegeben! Denk Dir einen Plan B aus!
Aber immerhin konnte ich mit einem Mitarbeiter der Bau-AG der Ritterhuder Schlossbrücke sprechen. Die fangen diese Woche nicht mehr mit Abrissarbeiten an und wir können Freitag jederzeit passieren! Das war die gute Nachricht.
Dann habe ich als Plan B den anderen Kanal gewählt: Ems-Jade-Kanal von WHV zur einzigen Stadt Deutschlands, die nur aus einem Buchstaben besteht: „M„. (Emden). Aber auch der Törn wäre fast unmöglich geworden.
Bis WHV über Mittelpriel und Kaiserbalje zur Jade – kein Problem. Aber wann kommt man durch die riesige Seeschleuse? Auch zweimal telefoniert und die Auskunft bekommen: „Anderthalb Stunden vorher anrufen und dann machen die auf.“ Schön. Das kriegen wir hin. Von der Kaiserbalje aus.
Die Hiobsbotschaft kam aber gleich hinterher: in WHV- im Hafengebiet und auf dem Weg zum Anfang des Kanals -ist die Deichbrücke kaputt und wird neu gebaut. Kann nicht geöffnet werden und hat vor allem nur 180cm Durchfahrtshöhe! Und wir haben schon 200cm und die „Robbe“ noch mal was mehr.
Aber ein kleiner Nachsatz löste das Problem am Telefon: „Jeden Tag um 1215 Uhr öffnen wir einmal am Tag die Brücke!“ Schön, Plan B gerettet. Aber nicht am Wochenende, also ein Tag „Reserve“. Dann können wir auch noch einen Zwischenstopp in Fettsiel einlegen. Da ist es besser als in WHV binnen.
Jetzt galt es nur noch, den neuen diensthabenden Schleusenmeister Ritterhude davon zu überzeugen, eine Stunde vor seinem Dienstbeginn für uns schon um 0800h die Tore zu öffnen! Wir kennen den noch gar nicht, nur die Kollegen und vor allem den nun im Ruhestand befindlichen Richard. Aber, kundenfreundlich, wie unsere Schleuser nun mal sind, wird er um 0800h auf „Grün“ schalten und wir dürfen einfahren, damit uns die Tide nicht wegläuft und wir nicht mehr bis Großensiel an diesem Tag kommen. So der Plan B.