Feuchter Morgen im Absersiel. Ab acht Uhr kommt die Sonne raus, erst zögerlich, jetzt um halb zehn deutlicher spürbar.
Jette und ich waren alleine an Bord, da Bestmann Werner zum Konzert ausgeflogen wurde. Kommt aber gleich wieder, so gegen High Noon. Denn dann kommt auch das Wasser ins Siel zurück. Und wenn wir dann aufschwimmen, dann geht es durch die abenteuerliche Südausfahrt der Schweiburg (da fahren nur Kenner durch), die erheblich abkürzt, die Weser rauf bis zum netten Verein Juliusplate Berne. Der Wind hat auf Ost gedreht, was die Segelei am Wind etwas wahrscheinlicher macht. NO wäre für uns besser gewesen. Aber man kann sich nicht alles aussuchen, und das ist auch gut so.
Gestern Abend hat es kurzzeitig noch mal richtig gefetzt, nachdem ich in die Koje gestiegen war. Sogar die Fallen lärmten am Vollholzmast. Ungewöhnlich. Aber war nach ein paar Minuten vorbei.
So, wir haben gefrühstückt, ich habe abgewaschen und jetzt werde ich, wenn die Feuchte etwas verdunstet ist, die Kurzwellenantenne wieder einholen, die ich gestern gespannt hatte. Für das 80m-Band. Ich leite ja wöchentlich donnerstags eine Runde auf dem 80m-Band in Morsetelegrafie, die CONVENIAT-Runde. CONVENIAT- das sind Funkamateure im kirchlichen Dienst, ein ökumenischer Freundeskreis. Hat prima geklappt, super Signal, muss auch am salzigen Schlick im Siel liegen, der eine tolle „Erde“ für die Abstrahlung darstellt.
Jette schläft schon wieder…. und verdaut….
Später mehr.
Teil II am Abend:
Ein schöner Törn weseraufwärts heute. Gut bis sehr viel Wind, leider nicht so, dass wir rein segelnd hätten anliegen können. So lange es ging haben wir die Fock mitlaufen lassen und die zog mitunter wirklich gut. Aber dann mussten wir immer härter ran und schließlich stand kein Segel mehr. Den Rest haben wir dann mit „Wind aus dem Tank“ bewältigt – bis Juliusplate Berne.
Gleich zu Beginn gönnten wir uns aber wieder einmal die von vielen gefürchtete und deshalb gemiedene Schweiburg-Mündung Süd, die ganz in der Nähe der Fähre Sandstedt in die Weser läuft – richtig unscheinbar, wenn man’s nicht weiß. Aber seit ein paar Jahren ist sie besser beprickt worden und man kann sich nicht mehr so leicht verfahren wie davor. An der flachsten Stelle hatten wir aber noch 80cm Wasser unterm Boden, also reichlich. Die alte Regel gilt immer noch: Wenn man im Absersiel aufschwimmt, dann kommt man auch durch die Südeinfahrt. Herrliche Natur dort und man ist ganz alleine unterwegs.
Zwei Stunden vor HW waren wir dann in Juliusplate Berne, unserer heutigen und letzten Übernachtungsstation. Ein schöner Hafen, nette Leute. Wir haben auch Onno wiedergetroffen, einen Teilnehmer an unserer diesjährigen geführten Wattentour. Ich riet ihm damals, da er in Oldenburg wohnt, zu diesem Verein. Und jetzt liegt er hier, noch als Gast, will aber Mitglied werden – weil alle so nett sind hier. Also, was kann man Besseres über einen Verein sagen?!
Werner und ich gingen dann bald nach Hundegassi zu Werke und takelten die Dralle Deern komplett ab. Mast gelegt, nach vorne gezogen und alles stehende und laufende Gut dicht an ihm verbändselt. Der Kran könnte kommen und mit ihm das Winterlager.
Morgen macht wir dann noch ein wenig rein Schiff, ehe wir mittags dann zur letzten Etappe nach Ritterhude aufbrechen werden. Auch der Bordhund hatte einen feinen Tag und liegt jetzt traumversunken hier neben mir auf der Kajütbank. Ein wahres Hundeleben- der entspannten Art. So, das soll’s für heute gewesen sein. Morgen folgt noch ein kurzes Schluss-Statement mit einer kurzen Zusammenfassung der Tour in Sachen „Bemerkenswert, verbesserungswürdig, unvergleichlich…“. Bis dann…
Wo ist denn die grüne Winden-Abdeckung? 🤔
Da, wo alle grünen Abdeckungen gerade sind: in der Backskiste.