5. Tag (30.7.)

Entscheidung getroffen: Masten wieder runter!

Heute bin ich schon ganz früh am Tippen. Es ist gerade sieben Uhr morgens und wir haben die Kojen verlassen und bereiten uns auf den Tag vor. Einer geht gleich mit Jette Gassi in einer städtischen Umgebung (gewöhnungsbedürftig), einer macht Frühstück. Danach wollen wir den direkten Weg wählen. Also nicht über die Stehende-Mast-Route, also über Reitdiep (Brücke kaputt), Lauwersmeer, Dokkumer Diep und Leeuwarden dann zu den Friese Meeren, sondern direkt. Und das Stichwort heißt „Van Starkenborgh Kanal“. Und da müssen wir Masten legen und einfach durchdieseln. Direkt und ohne Umwege. Der Weg für durch so wunderbare Orte wie „Gerkes Kloster“, von denen man aber nicht viel sieht und ein Kloster gibt es da auch nicht mehr. Dann Bergum am Bergumer Meer und die unter Langzeit-Frieslandseglern bekannte „Fonejacht-Brücke“. Sie wird wegen eines in der Nähe gebauten Aquäduktes (Boote fahren über die Autobahn, die darunter getunnelt ist) nicht mehr geöffnet und ist damit die „Sperre“ zum masthohen Seerevier. Nach Fonejacht werden wir umgehend die Masten wieder stellen (heute Nachmittag bis Abend) und dann beginnt das reine Segelvergnügen im Herzen Frieslands.

Wir werden berichten…. Aber erst einmal Gassi, Frühstück, Mastlegen, …

Halb zehn, die Masten liegen und wir liegen auch. Und zwar am Sportboot-Warteanleger vor der großen Schleuse zum Van Starkenborgh-Kanal. Und wir liegen schon eine Dreiviertelstunde hier und es wird auch noch eine halbe Stunde dazukommen. Grund: wir dürfen nur mit der Berufsschifffahrt schleusen. Binnenschiff fährt erst rein, dann wir hintendran. Aber bisher kam noch kein Binnenschiff. Jetzt ist, laut AIS, aber eines ist unterwegs und hat soeben schon Funkkontakt mit der Schleuse aufgenommen. Wir lauschen auf VHF 20. Angemeldet sind wir auch. Es bleiben noch ein paar Minuten für Fotos und Text.

Teil 2 von Tag 5:

Nun liegen wir abends kaputt und völlig durchgewärmt im schönen Yachthafen von Wartena in Friesland. Wir haben nach endlos langem Ritt über den direkten Kanal von Delfzijl bis Lemmer/Ijsselmeer in großer Hitze und mit einem Zwischenstopp in „Klein Switzerland“ am Bergumer Meer nun auch die Fonejacht-Brücke passiert, nach der man die Masten wieder stellen kann.

Kommt morgen. Noch ist es zu heiß und wir sind zu kaputt! Ich gehe gleich nur noch mal mit Jette zur Slipbahn, damit sie noch mal baden kann wie vorhin im Kleinen Schwitzerland, was ihr gut bekommen ist.

Auf der „Robbe“ gibt es ein technisches Problem: Durch Belastung in die falsche Richtung ist der verlängere Aufhängungspunkt des Oberwants gebrochen. Würde man so segeln, dann würde der Mast abbrechen. Also muss geschweißt und gefummelt werden und zum Glück ist in diesem Yachthafen eine technische Firma, wo Ronald morgen früh gleich zu Arbeitsbeginn auf der Matte stehen wird. Morgen ist also zunächst Reparaturtag. Dann sehen wir weiter. Und wir müssen den Wimpel der Provinz Groningen gegen den der Provinz Friesland austauschen. Sonst gibt es Ärger. Die verstehen sich in etwa so „gut“ wie Ostfriesen und Oldenburger. Zwar habe ich noch drei, vier Fotos vorhin gemacht, aber ich kann sie (noch) nicht zeigen. Ich habe sie zwar von der Kamera auf diesen Laptop kopiert, finde sie aber nicht wieder. Wohin nur? Aber alles eine Frage der Zeit. Und morgen kommen wieder mehr Fotos. Versprochen.

Also, wir warten jetzt auf eine kühle Abendbrise, lüften das Boot noch einmal durch und werden bald nur noch in die Kojen plumpsen.

Na ja, Jette geht vorher noch am Slip abkühlen und wir nehmen noch ein kühles Wasser zu uns. Dann ist ein weiterer schöner Tag vorüber und wir haben definitiv unser Zielgebiet erreicht: Friese Meeren. Das Mekka der Segler und der holl. Klassiker an Booten. Es gibt so viel zu sehen! Und Angeln haben wir auch mit und sogar den holl. Angelschein. Alles digital. Alles online. Armes Deutschland…

Bis morgen!

Sonnenaufgang in Groningen

Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

2 Kommentare

  1. Lieber Holger,
    wie immer lesenswert berichtet und mach Lust auf Me(e/h)r…
    herzliche Grüße aus Oldenburg
    Onno
    Morgen früh geht“s auch nach Holland, an die Westküste, 🏕️ campen!
    Gerade fertig mit packen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert