Ritterhude bis Oldenburg.
Es ist Viertel nach zehn und wir sitzen an Bord in Ritterhude. Alles ist gepackt, der Hund hat die Schwimmweste um und wir warten jetzt auf die vereinbarte Schleusenzeit um Viertel vor vor elf. Der Regen hat pünktlich aufgehört und immer noch gilt – erstaunlicherweise: Die Hunte ist befahrbar!
Also werden wir gleich die Lesum runtertuckern, kurz in den Grohner Yachthafen einbiegen, um dort die „Robbe“ mit Ronald und Regine abzuholen. Dann tuckern wir weiter mit dem ablaufenden Wasser Richtung Elsfleth/Hunte. Wenn alles richtig berechnet ist, dann haben wir dort an der Huntemündung Niedrigwasser und tuckern mit der einlaufenden Flut die Hunte hoch.
Spannend wird es kurz vor Oldenburg bei der Eisenbahnbrücke. Bei HW wird nämlich die „Robbe“ nicht drunterdurch passen, wir aber schon. Dann müssten wir auf Öffnung warten. Geht manchmal schnell, oft auch nicht. Wir werden sehen…
Dies erst mal als erste Startnachricht auf diesem Kanal. Später mehr. Auch Fotos…
Und jetzt ist „später“….
Während ich diese Zeilen ins Notebook hämmere, zieht draußen langsam und stundenlang „die grüne Hölle“ vorbei. Aber wenigstens bei Sonnenschein! Bislang hatte es immer noch mal einen mehr oder weniger intensiven Schauer gegeben, jetzt aber ist der Sommer wieder da! „Die grüne Hölle“ – das ist der Küstenkanal, der in Oldenburg beginnt, bzw. endet – je nach Fahrtrichtung. Und es geht stundenlang immer geradeaus, und alles sieht gleich aus: links grün, rechts grün, dazwischen immer dieselbe Wasserbreite. Stundenlang. Man freut sich schon, wenn mal eine Brücke erscheint oder ein Haus am Ufer. Aber es ist ein Durchgangsstadium, denn in zwei Stunden biegen wir nach rechts in den idyllischen Elisabethfehnkanal ab. Der ist zwar zur 10km lang, aber sehr schön. Der letzte Fehnkanal, der noch schiffbar ist. Fehn=Moor. So ähnlich wie Hamme und Teufelsmoor oder der Hamme-Oste-Kanal, der leider nicht mehr schiffbar ist wie der E-fehnkanal. Eben habe ich uns auch schon zur Schleusung morgen früh um acht angemeldet. Es klappt. Wie überhaupt heute alles klappt wie am Schnürchen:
Die Schleuse in Ritterhude mit Marco, dem neuen Schleusenmeister. Aber auch genau NW an der Huntemündung erwischt (gut berechnet!) und auch die Schleuse in Oldenburg von der Hunte in den Küstenkanal kam sofort auf Kanal 20 UKW und öffnete quasi ihre Tore, als wir rankamen. Deshalb schaffen wir heute auch – bei Tageslicht – den langen Törn von Ritterhude bis Kamperfehn im Elisabethfehnkanal! Echt eine gute Leistung. Und auch die „Robbe“ ist immer in unserer Kiel-Linie und die werden auch geschafft sein, wenn wir in zwei bis drei Stunden in Kamperfehn beim Motorbootclub anlegen werden.
Jette ist gut drauf, entspannt wie immer, hat in Elsfleth und nach der Schleuse Oldenburg ein „Gassi“ bekommen und zwischendrin ihr Lieblingsfutter. Der Rest war schlafendes Entspannen.
Ich schließe erst mal mit einem Foto von Dorit und Jette und widme mich wieder den nautischen Dingen…
So, und nun ist es vollbracht: Wir liegen friedvoll und ruhig am Steg des Bootsvereins Kamperfehn. Da waren gerade noch zwei schöne Plätze für unsere beiden Boote frei. 30km Küstenkanal waren dann aber auch genug – an Langeweile. Ein einziges Binnenschiff kam uns entgegen – sonst Totenstille auf dem Kanal. Ein paar Angler am Ufer und etliche Enten- das war’s in Sachen Küstenkanal.
Dann aber ging’s rechts ab und ab hier beginnt der schöne Teil der Tour! Morgen um acht wird uns der Schleuser begrüßen und mit uns durch die 10km Elisabethfehnkanal fahren und alle Schleusen und Brücken öffnen. Das dauer bis um zwölfe. Und dann werden wir wieder im Tidengebiet der Leda sein, aber leider mit nicht passender Tide. Schaumermal…
Bei der „Robbe“ kochten heute beide Batterien. Vermutlich ist der Lichtmaschinenregler ausgefallen. Wir haben die Lima erst mal abgeklemmt, damit die Batterien nicht todgefüllt werden mit viel zu hohen Spannungen. Und dann schauen wir mal, ob wir in Emden eine neue Lima bekommen. Es ist halt immer was…