Tag 19 (13.8.) Das Ende der Gefangenschaft

Vorwärts, zur Sonne, zur Freiheit! Unser Start nach Osten zur Überwindung der defekten Deichbrücke in WHV hat begonnen!

Und das nehme ich schon mal gleich vorweg: er ist fast vollendet!

Denn wir liegen jetzt nach vielen Brücken und einer weiteren Schleuse vor genau diesem Hindernis, mehr schlecht als recht festgemacht an einer Industrie-Kaimauer vor einem lauten Schrottplatz und mit Blick auf die provisorische Deichbrücke.

Zwei Stunden haben wir noch Zeit, bis die Notöffnung kommt. Und um viertel nach acht waren wir in Dykhausen gestartet: ein Konvoi aus sechs Booten, vorbildlich begleitet von zwei Brückenwärtern und genau ins Zeitfenster der Bahn hinein gefahren, wo sie die Eisenbahnbrücke öffnen dürfen, weil eben lange genug kein Zug fährt.

Puuuhhhh… das wäre schon mal geschafft!

Und hier noch ein paar Impressionen von dem letzten Abschnitt des EJK durch Sande und Wilhelmshaven:

Und wie geht es dann weiter?

Wir legen im Vorhafen der Seeschleuse bei der Marine-Segelkameradschaft an. Das ist ein normaler Segelverein. Da stellen wir die Masten und dürfen dann um 1500 ausschleusen. So der Plan. Und weil es dann noch kräftig aufläuft und wir deshalb nicht über die Kaiserbalje können, werden wir noch die zwei Seemeilen oder vier nach Dangast segeln oder motoren. Je nach Windlage. Nun wird auch ein Gewitter genau für diese Zeit vorhergesagt. Das könnte noch mal eine Änderung bewirken. In jedem Fall aber wollen wir aus der Schleuse raus und dann eben in den Nassauhafen einlaufen. Der hat auch Vorteile. Man kann jederzeit rein und raus und dort ist ein schöner Verein mit guten Liegeplätzen und einem Vereinsheim mit Gastwirtschaft. So was zählt auch. Schaumermal…

Teil II: Schwitzen in Dangast

Endlich stehen die Masten wieder und aus Motorbooten sind wieder Segelboote geworden! Kaum standen sie, ging um halb zwei die Schleuse auf und nach kurzer Rücksprache mit dem Schleuser sprangen wir an Bord und dieselten hinein. So waren wir anderthalb Stunden früher auf dem Jadebusen als ursprünglich geplant. Der Wind entsprach voll und ganz der Prognose: Bft 0-1 genau auf den Kopf, also aus Süden. Also tuckerten wir am Nassauhafen vorbei und dann in den Dangaster Priel. Die Pricken waren dieses Mal eindeutig, sodass wir bald am Steg des örtlichen Vereins festmachen konnten. Aber die Hitze!!! Puuuh! Gleich springe ich noch mal ins Hafenbecken, das bringt die Körpertemperatur deutlich runter, hinterher lauwarm Duschen mit der Außendusche und dann fühlt man sich wieder etwas weniger klebrig. Klaus ist noch mal los, um mit Krischaan, der Ablösung für Regine, und dessen Auto noch etwas Wasser vom Edeka zu holen. Unsere Bestände sind am Ende.

Gerade höre ich, dass es in ganz WHV kein Trinkwasser gibt, weil die Leitung doppelt beschädigt wurde. Na ja, trifft uns nicht, muss aber übel sein bei diesem Wetter. So, jetzt will ich mal eben raus und Regine verabschieden, die jetzt aus Urlaubsendegründen nach Hause fahren muss. Sie ist so froh, dass sie ihren Törn am Ende noch in Dangast und nicht auf dem Kanal abschließen kann. Kann ich gut verstehen.

Klaus und ich haben alles zusammengeschnitzelt, was noch an Gemüse an Bord war und einen feinen Salat draus gemacht. Dafür reichte die Zeit gerade noch, ehe die Notbrücke zur Notöffnung blies.

So, Regine ist abgereist, Krischaan eingezogen, und das Wasser ist auch wieder aufgefüllt. Jetzt ist es so mörderisch warm in der Kajüte, dass ich hier schnell Schluss mache und mich ins Hafenbecken stürzen werde. Noch kurz zum Plan für morgen:

Umrundung von Halbinsel Butjadingen ist angepeilt.

Ein, zwei Stunden nach HW auslaufen in Dangast, mit Wasser durch Jadebuse und die Jade runter bis Höhe Tiefwasserhafen. Dann „rechts ab“ in die Kaiserbalje bis zum Ende des Priels. Dort NW abwarten und die Flut. Trockenfallen und baden. Dann mit der Flut und NW-Wind Bft 3-4 über den Mittelpriel und die Außenweser und durch den Ochsenhals bei Blexen bis Großensiel. So könnte es laufen. Aber natürlich auch ganz anders, wenn das Wetter nicht mitspielt. Warten wir’s also ab.

Dann bis morgen!

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Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

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