Tag 2 (17.9.) Zwei vor, einen zurück.

Genau das ist unser aktueller Status in Großensiel: Frühstück liegt hinter uns, Abwasch auch. Jette hat ihren ersten Gang hinter sich und hat sich nun auf die Bank ausgestreckt für einen erste Ruhephase um fit zu werden fürs zweite Frühstück (halbwegs sichtbar: sie gehört zum prähistorischen Stamm der bordgeeigneten Schwarzbauchhunde). Werner hat sich in die Koje zurückgezogen und hört Teil II seines Geschichtskollegs über die deutsche Geschichte in sechs Stunden. Und ich tippe so vor mich hin.

Heute geht es wieder einen Schritt zurück. Nach Absersiel. Mittags werden wir ablegen und mit der letzten Flut ein Stück die Weser raufsegeln (das ist auch der Grund, weil wir starken Nordwind haben und nach Bremerhaven kreuzen müssten) und in die Schweiburg abbiegen. Es ist hier absolut nichts los, weder bei Großschifffahrt noch bei Sportbootfahrern. Die sind im Geiste wohl schon im Winterlager, so mein Eindruck.

Ein Oldtimer mit Fass an Bord liegt neben uns.

Das Wetter ist prima. Der Wind weht stramm von Norden mit Bft 4. Die Sonne kam bald raus, aber so früh wie im Juli aufzustehen lohnt kaum. Es ist dann noch feucht und kühl und dunkel draußen. Ein Herbsttörn muss indes was von Gemütlichkeit und Gelassenheit haben. Weit kommt man eh nicht, es wird spät hell und früh dunkel, und man kann es sich besser in der Kajüte gemütlich machen. Dennoch soll es heute gut über 20 Grad warm werden. Mal sehen, ob wir die Gaststätte am Absersiel geöffnet vorfinden und uns dann heute Abend noch ein legendäres „Bauernfrühstück“ als Spätstück zu Gemüte führen können.

Aktueller proktologischer Tagesbericht: Die Zwetschgen von gestern zeigen bisher keine Auswirkungen. Wir müssen die Dosis steigern….

Und hier schon mal Teil 1 der Dia-Schau:

Teil II vom 2. Tag:

Tja, nun liegen wir schön im Absersiel, das Wetter ist traumhaft und während ich diese Zeilen tippe, haben Werner und ich schon im Gasthaus am Absersiel das legendäre „Bauernfrühstück“ genießen dürfen! Ein Tag, der nun eigentlich nicht mehr steigerungsfähig ist, zumal wir mit einem wunderschönen Segeltörn die wenigen Meilen von Großensiel ins Absersiel genießen konnten. Achterlicher Wind Bft 3 und wir rauschten mit 4,5kn durch die Schweiburg, kurz vor HW.

Die Segelei gefiel uns so gut, dass wir beschlossen haben, die Ziele unserer Tages-Etmale nicht nach Ferne oder möglicher Erreichbarkeit auszuwählen (etwa Fettsiel oder Wremen), sondern segelnd die Unterweser rauf und runter zu genießen.

Heute hat uns Vereinskamerad Nedo besucht mit seiner neuen, alten Gitarre. Mit Werner zusammen hat er gefachsimpelt und versprochen, mir am Donnerstag ein Alu-Klapprad vorbeizubringen, dass er uns schenken will. Also segeln wir morgen – vermutlich per Kreuzen – nach Bremerhaven und wollen dann am Donnerstag zurück ins Absersiel segeln. Windrichtung und -stärke sollen in etwas so bleiben wie heute. Mal Schlag auf Schlag, Schwert hoch, Schwert runter, und mal genüsslich mit achterlichem Wind. Mal sehen, ob uns das gelingt. Sonst findet sich ein anderer Hafen in diesem letzten und segelfähigen Stück der Unterweser zwischen Elsfleth und Bremerhaven.

Werner fragte mich nach dem Füllen der Wassertanks eben, ob ich Epoxy an Bord hätte. Habe ich aber nicht. Wofür auch? Nun, seine Schuhsohle hat sich total abgelöst! Ich riet ihm zu Pattex Kontakt und nun ist er nach Rodenkirchen rein, um Pattex zu besorgen.

Jette hat übrigens auch noch ein Highlight in Sachen Hunde-Leckerli genieße dürfen: Die nette Köchin vom Gasthof gab mir für sie noch einen gut ausgekochten, kleinen Beinscheibenknochen mit – etwas „Beiwerk“ dazu und so konnte man eben einen seeligen Hund erleben, der sich auf das verspätete Geburtstagsgeschenk stürzte!

Jetzt liegt sie hier neben mir, oben beim „Vereinsheim“, einem Container mit Vorbau und sagenhaftem Blick aufs Siel. Ich tippe, sie beobachtet das Siel auf ungenehmigte Katzenbewegungen oder ähnlich zu Kontrollierendes.

Dann werden wir wohl gleich Werners Schuh kleben, noch das letzte Alster von Perlenbacher trinken und uns auf eine zweite, ruhige und noch komfortablere Nacht freuen. Die erste Nacht in der Koje ist ja immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, danach wird es zügig besser. Somit grüßen wir und ich hänge noch ein paar Fotos dran. Bis morgen dann!

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Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

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