Dies ist der früheste Blog aller Zeiten aus meiner Feder! Es ist gerade sechse rum und ich tippe schon bei einem heißen Tee mit Kluntjes diese Zeilen in den Laptop! Draußen wird es hell, aber nicht sonnig. Der Sonnenaufgang ist durch, konnte aber wegen des Dunstes nicht beobachtet werden.
Klaus steht am Ruder und fährt stur den richtigen Kurs. Hinter uns die Robbe mit einem wachen Ronald und einem verschlafenen Krischaan. Sie haben sich wegen der irren (Nicht-)Windprognose entschieden, heute auf Langschlaf zu verzichten und mit uns die Resttide der Nacht, bzw. des frühen Morgens bis Juliusplate Berne mitzufahren. Segeln ist nicht. Wechselnde Winde aus allen Richtungen sind angesagt. Nichts, was einen Segler fröhlich stimmen könnte. In Bremerhaven ist Hafenfest, alle Liegeplätze belegt. Auch keine Alternative also. Keine Perspektive für Segler, schade, wenn sie deshalb von weither angereist sind wie Krischaan. Aber nicht wir bestimmen über den Wind.
Da wir jetzt flott vorankommen, werden wir die Tide durchfahren bis Ritterhude und bereits mittags wieder am trauten Anleger festmachen. Unterwegs legen wir während der Fahrt unseren Mast. Legen ist einfacher als Stellen, genauso wie Geben seliger ist als Nehmen – heißt es in der Bibel. Die Stelle mit dem Mastlegen aus der Bibel muss ich indes noch mal nachschlagen…
Geben ist seliger als Nehmen; Mast legen einfacher als Mast stellen.“ (Bibel)
Und sonst noch?
Bald wird es eine höchst subjektive Auswertung des ganzen Törns von mir geben und – darauf warten manche schon: zwei mediale Produktionen.
- Eine Dia-Schau mit den schönsten Fotos der Tour
- Einen Film, denn ich habe wesentlich mehr gefilmt als fotografiert.
Sie werden hier anzuklicken sein.
Ansonsten danke ich allen unermüdlichen Lesern dieses Blogs ob ihres Interesses an unserem Törn und ihrer Sorge, ob auch alles gut werden wird! Horst S. war immer der Erste, der sich meldete. Keines unserer AIS-Signale blieb ihm verborgen, jeden Bewegung wurde registriert. Danke Horst, für diese aufmerksame Begleitung! Und Dank auch an Ursel G. von nebenan, die sich stets darum sorgte, dass zuviel Segelei mich am Ende vom Herd wegholen könnte.
Die Statistik dieses Blogs sagt mir, dass weit über 200 Interessierte sich täglich durch diese krummen Zeilen gekämpft haben. Ich habe also nicht für nichts und niemand geschrieben. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten, oder?
Also, bleibt bitte der „Drallen Deern“ und ihrer Crew gewogen. Werner, meinem Bestmann, wünsche ich eine erfolgreiche OP und baldige Genesung. Werner: der neue Leichtanker hat sich hervorragend bewährt und wird deine Wirbelsäule in guter Form lassen. Ich hoffe, wir können ihn gemeinsam noch einmal in dieser Saison testen.
Klaus danke ich in besonderer Weise, weil er sofort und ohne wenn und aber einsprang, als Dorit aus Krankheitsgründen von Bord gehen musste. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich, sondern echte Kameradschaft von Vereinskameraden. Danke, Klaus.
Und Ronald und Regine danke ich für die tolle Gemeinschaft bei diesem Dreiwochentörn! Das ist auch nicht selbstverständlich. Man muss gegenseitig Rücksicht nehmen und wir durften dabei doch immer fröhlich und entspannt bleiben und viele schöne Eindrücke gemeinsam genießen sowie viele gemeinsame Bekannte kräftig durch den Kakao ziehen. Auch das muss sein, weil es entlastet.
Jetzt, wo Dorit weg ist, fehlt mir tatsächlich ein wenig die allzeit greifbare Ordnung Bord. Ich hätte nie geglaubt, dass ich sie mal vermissen würde. Männerwirtschaft ist ja auch ein Wert an sich, oder? Können Frauen wohl nicht so nachvollziehen, schon klar. Aber Ordnung ist auch eine Stütze, eine Hilfe durch den Tag, etwas Verlässliches im Ungewissen auf See. Danke auch dafür.
Und, wahrlich nicht zu vergessen, ein herzlicher Dank an Bernd für seinen spontanen Fahrdienst beim Crewwechsel. Und natürlich auch nochmals Dank an Ralf, der uns in den Tagen des Exils in Dykhusen so hilfreich mit Auto und Schweißgerät zur Verfügung stand.
So, nun ist es Zeit, Klaus abzulösen. Wir sind Höhe Brake. Er muss auch mal frühstücken. Aber ich wollte endlich mal den frühesten Blog meiner Geschichte auf den Weg bringen….
Macht’s gut…. (und schreibt vielleicht ruhig mal einen Kommentar oder Gruß hier rein!)
Euer Kommodore Holger verabschiedet sich – vorläufig…
Nachtrag
Es lief alles wie am Schnürchen beim Rücktörn von Großensiel nach Ritterhude. Unterwegs merkten wir, dass wir schneller vorankamen als gedacht. Mit dieser Tide könnten wir noch Ritterhude erreichen und hätten dann kein Problem mit Extra-Schleusenzeiten-Beantragung. In Absprache mit der Robbe haben wir das dann per Funk auf Kanal 72 geklärt und die sind auch gleich durchgefahren nach Hasenbüren, nachdem wir nach links in die Lesum abgebogen waren.
Vorher, in Höhe des Uboot-Bunkers, hatten wir schon während der Fahrt den Mast gelegt. Der neue Schleuser Marco hatte auch schon das Tor oben und auf Grün geschaltet, als wir die Ritterhuder Schleuse erreichten. Karl-Heinz half beim Anlegen und flugs waren wir fertig. Packen der Sachen dauerte etwas länger, aber den Mast hatten wir auch in fünf Minuten wieder stehen. Alles wird scheinbar geschmeidiger mit der Zeit.
Der Bordhund freute sich riesig, als er mich wiedersah. Und dann fuhren wir noch ein zweites Mal zum Boot, um die Lebensmittel und andere Dinge noch abzuholen und noch etwas aufzuklaren. Da war es aber schon wieder mächtig warm und wir zogen auch schnell wieder davon.
Damit ist der Törn nun zu einem guten Ende gekommen. Fazit folgt die Tage unter eigener Überschrift. Und Film und Fotos folgen ebenfalls. Vielen Dank für die Begleitung!
Holger
Danke Holger für die so toll geschriebenen Berichte und die schönen Bilder.
Faszinierende Eindrücke.
LG Silke
Moin Silke, ahnte gar nicht, dass Du auch „mitfährst“….