Jemgum nach Groningen
Mannomann, das hat aber gedauert, bis ich jetzt die ersten Sätze ins Notebook hämmern konnte! Erstens ist es ungeheuer heiß, auch an Bord, und man hat absolut keine Lust, hier etwas zu schreiben. Hätte man die, dann würde Problem Nr. 2 dem Ganzen sofort ein Ende bereiten: Der WLAN-Router funktioniert in den Niederlanden nicht! Ich kann zwar viel schreiben, aber nichts hochladen! Und wenn wir schon vom digitalen Fiasko reden, dann auch davon, dass Dorit ihren Ladeadapter für Handy und Tablet zuhause vergessen hat. Meine diversen kann sie nicht nutzen, weil sie ja das edle iPhone und iPad betreibt- komplett anders eben.
Nun regeln wir die Sache auf zwei unterschiedlichen Wegen: Dorit tingelt durch Groningen, um sich ein „oplaad kabel“ zu kaufen. Und ich funktioniere mein Handy zum Hotspot um, damit ich wenigstens online gehen kann und mit diesem Blog mein Datenvolumen weiter und munter vernichten kann. In dritten Anlauf ist mir das nun auch gelungen.
Nun zum Törn selbst und zur Apokalypse, die sich hier in Groningen eben abgezeichnet hat. Ergebnis noch sehr offen, nachher wird es ein ernstes Planungsgespräch geben müssen. Dazu aber später mehr.
Wir starteten heute bei HW um 0745h in Jemgum.
Gestern Abend waren wir kaum um HW herum an Land gekommen, weil wegen Springtide und kräftigen Nordwestwinds das Wasser über die Kaimauer gestiegen und einige dort geparkte Autos mit nassen Füßen versehen hat. Regine und Ronald kamen aber trotzdem zum Restaurant, um leckere Matjes zu verspeisen. Einige Autofahrer sah man indes barfuß und mit hochgekrempelten Hosen ihre Karossen besteigen und wegfahren.
Wir starteten also früh und schon im Sonnenschein, aber komplett ohne Wind. Schade, denn das wäre ein schöner Segeltörn geworden. Und die Ems und der Dollard, bei kräftigem Wind gegen Strom mitunter ein böses Inferno für Wassersportler, präsentierten sich heute im Modus „Ententeich“. Es lief alles wie am Schnürchen: die Seeschleuse Delfzijl öffnete nach 5 Minuten, im Farmsumer Hafen hielten wir kurz, um Jette mal ihre Geschäfte verrichten zu lassen. Dann weiter – 25km Eemskanal bis Groningen. Auch da gingen prompt alle Brücken hoch, es gab keine langen Wartezeiten.
Wir liegen nun – nach den ersten beiden Groninger Brücken – im Oosterhaven. Sehr nett, total nette Hafenmeisterin, und es ist immer was los, es gibt viel zu sehen. Alle sind in die City ausgeflogen, nur Jette und ich haben uns in die Kajüte geflüchtet, die gefühlt 1-2 Grad kühler ist als alles draußen. Und ein leichter Windhauch fegt gelegentlich durch die Kajüte.
Gleich setze ich noch eine Reihe schöner Fotos hier rein, aber ich muss sie erst einmal bearbeiten.
Doch nun zum Kasus Knacktus: Wir hatten noch nicht ganz festgemacht, da erzählte uns die Hafenmeisterin, dass eine Brücke im Reitdiep seit gestern kaputt sei. Gerammt und noch nicht wieder gerichtet. Und in meiner holl. Online-Karte ist das sogar schon vermerkt! Das heißt: die Staande Mast Route ist unterbrochen. Es geht derzeit nicht mit stehendem Mast nach Friesland. So ein Mist!!
Letztlich bleiben zwei Alternativen für uns:
- Wir fahren trotzdem ins Reitdiep bis Garnwerd. Dort ist die kaputte Brücke. Und dort sind schöne Liegeplätze und ein feines Restaurant. Und wir hoffen, dass sie die Brücke wieder in Gang bekommen -sehr schnell. Dann weiter SMR über Lauwersmeer, Dokkum, Leeuwarden…
- Schiet up kaputte Brücke! Wir wollen nach Friesland, und zwar möglichst flott und bestimmt. Ohne Prinzip Hoffnung auf schnelle Brückenistandsetzung. Das bedeutet praktisch: Masten wieder legen, dann durch die große Schleuse in Groningen, wo wir eben vorbeikamen, den Kanal direkt durch bis Friesland. Dort Mast stellen und alles ganz schnell vergessen – und segeln…
Wir werden das heute Abend besprechen und möglicherweise auch zu einem Ergebnis kommen. Ich werde berichten.