2. Tag: Elsfleth nach Bremerhaven
Früh raus heute, wie immer der Tide geschuldet. Ablegen um kurz vor fünfe in Elsfleth. Im Morgengrauen und unter Positionsleuchten durchs Huntesperrwerk und weiter Richtung Brake.
Dann erst mal einen heißen Tee getrunken und abwechselnd gefrühstück, einer immer am Ruder. Nach Frühstück und Brake haben wir dann das Großsegel gesetzt und mit raumem Wind ging es mit bis zu 7,5 Knoten weserabwärts mit der Tide bis Bremerhaven. Da kamen wir dann auch kurz nach Niedrigwasser an.
Kurzer Anruf bei „Neuer Hafen Lock“ und schon war das Tor offen und alles auf Grün geschaltet, als wir in den Schleusenvorhafen einbogen! Kein einziges Schiff ist uns auf diesem Törn begegnet oder mit uns gefahren! Einsam auf der Unterweser bei bestem Wetter, mild und mit schöner Brise.
Im Hafen bei „ImJaich“ trafen wir Holger Kahl von den Hanseaten, einen alten Jolli-Segler aus alten Zeiten bei den Hanseaten, jetzt mit kleinem Kielboot unterwegs und voller Fragen, wie und ob denn heute gefahren werden könnte. Er will weiter zu den Inseln, aber heute sind Bft 7 angesagt. Da muss man erst mal in sich gehen. Ich empfahl zu warten oder andernfalls die Abkürzungen übers Watt zu nehmen, wo es flacher und ohne viel Seegang zugeht. Aber er ist noch nicht entschieden.
Wir bleiben hier, holen Schlaf nach (vor allem Jette), wollen gleich Fisch essen gehen und morgen ein Stück zurück Richtung Absersiel. Man muss seinem Zweitverein ja auch immer mal einen Besuch abstatten und am Sonntag ist die Chance groß, dort in der Hafenkneipe mal das legendäre Bauernfrühstück beglückt entgegennehmen zu können! Schaumermal. Der Tag ist noch frisch, obwohl wir wegen des frühen Aufstehens ein anderes Gefühl haben.
Hier noch ein paar aktuelle Fotos vom frühen Tag:
Kleiner Nachtrag
Es hat gestern noch tüchtig aufgebrist, wie vorhergesagt. So stark, dass die Dralle Deern in der Box richtig zu arbeiten begann und voll auf den Fendern lag. Ich habe noch zwei Entlastungsleinen ausgebracht, alles neu justiert und eine weitere Spring gelegt. Dann war Ruhe im Hafenbecken. Danach haben wir Fußball gesehen und gehört. Dankenswerterweise blieb der türkische Auto-Hup-Konvoi am Ende wegen des verlorenen Spieles aus; hier in Bremerhaven gibt es ja auch eine große türkische Community. Uns was es Recht so, wir konnten nach einem letzten Hundegang dann ruhig in die Kojen klettern.
Unbedingt noch zu erwähnen:
Werner hat den kleinen Verdienstorden für Reinigungsverdienste erlangt, indem er gestern zwischen Regenschauern mal alle Teakplatten im Cockpitboden hochgenommen und das sich darunter bereits entwickelnde Biotop mittels mechanischer Bearbeitung (Schruppen, er verlangte wiederholt nach einer Zahnbürste) beseitigt hat. Da sich dort eine Schalldämm-Matte zu lösen begann, konnte Sikaflex hier in Anschlag gebracht werden und das Problem über Nacht lösen.