Bremerhaven-Absersiel
Gleich mal vorweg: Um 1200 wollen wir schleusen. Dann haben wir noch 3,5 Stunden bis HW Brake. Das reicht dicke, um unter Segeln ins Absersiel einzulaufen. Und es ist spät genug, um gleich bin zum Anleger vordringen zu können und um eine Schlickbremse zu vermeiden.
Der Tag beginnt sonnig, jetzt ist es neune und wir haben schon geduscht (ja, ich auch), waren Gassi und haben gefrühstückt. Werner holt das Holland-Buch seines Namensvetter (Jan) Werner raus und schwelgt in Gedanken zwischen Groningen und Grouw. Jette hat gefrühstück und schläft. Ich tippe. Der Wind ist deutlich weniger als gestern und ich hoffe auf einen guten Segeltörn heute, auch wenn es Kreuz bedeuten wird, aber immerhin mit einem langen Schlag nebst einem kurzen. Gestern waren wir ja erstaunt, wie schnell die Dralle Deern bei raumem Wind unterwegs war, und das auch noch ohne Fock und Klüver.
Unser Nachbarschiff mit Holger Kahl von den Hanseaten an Bord hat – gegen unseren Rat – gestern doch noch den Ritt über Watt und Jade gewagt und ist- so die Rückmeldung – auch heil in Hooksiel gelandet. Letzte Zeile der Nachricht: „Nachahmung nicht empfohlen!“ Sie müssen also ordentlich was auf die Mütze bekommen haben auf der Jade. Ich enthalten mich solcher Unternehmungen schon seit vielen Jahren, nachdem ich in jungen Jahren auch immer meinte, alles „ginge noch“. Nix da. Am Ende müssen dann wieder die Seenotretter raus. Das muss nicht sein, oder?
Mehr nachher…aus Absersiel…
Das „Bauernfrühstück“…
…ist Schuld, dass ich erst jetzt zum Schreiben komme! Und natürlich die Bildbearbeitung, seitdem ich mir gestern eine zweite Lizenz für Luminar Neo auf den Laptop gezogen habe. Das Bauernfrühstück ist so lecker nur in der Gaststätte am Absersiel zu bekommen. Wir haben es heute nachmittag bereits vorbestellt, um ganz sicher zu gehen. Und es war reichlich und lecker (auf dem Foto sieht man die 2-Personen-Portion!). Mit der Wirtin haben wir danach noch mal die alte Familiengeschichte des Hauses wieder lebendig werden lassen und vor wie vielen Jahrzehnten schon die Hanseaten hier zum Pfingstfest kamen, ich später mit den Jugendlichen und wie ich sogar mal als Notpastor eingesetzt wurde beim Pfingstfest, als ein auswanderndes Ehepaar aus Absen unbedingt gesegnet werden sollte. Hab ich gemacht. Ohne Talar. Im Ölzeug. Das waren noch Zeiten… Aber erst mal wieder ein Foto:
Wir haben einen knackigen Törn hinter uns! Ganz weit war es nicht von Bremerhaven bis in die Schweiburg, aber ganz schön „bewegt“: alte See von gestern und neue Windsee von heute – Wind gegen Strom. Da wird der „Ochsenhals“ (der Weserknick bei Nordenham) schon mal zum teuflischen Ritt mit kurzen, steilen Wellen von allen Seiten! So auch heute, und es wollte kein Ende nehmen! Gischt über den Bug und manchmal knallte eine Welle so richtig vor den Plattboden, als wenn einer auf eine Pauke geschlagen hätte. Aber Jette lag im Cockpit auf der Bank oder auf dem Boden oder in der Kajüte und steckte das alles als vermeintlich völlig normal weg! Erstaunlich seefest, die kleine, alte Dame! Sie war vielleicht auch deshalb ruhig, weil sie spürte, dass Herrchen und Bestmann Werner auch keinerlei Anzeichen von Unruhe ausstrahlten. Wenn Dralle Deern das alles so wegsteckt, dann wir alle auch!
So, eben war das WiFi weg und ein Teil meines Getippes konnte nicht mehr gesichert werden, weswegen ich jetzt vielen nochmals tippen darf. Ich habe nämlich das Netz wieder in Gang bekommen. Aber nicht mehr lange, denn inzwischen bin ich auch ziemlich müde geworden. Und wer weiß, wie lange noch Netz da ist. Wir sinken nämlich beständig, weil das Wasser rauszieht und die Ebbe wirkt. Und dann kommt das Netz wohl nicht mehr über den Deich zu uns. Egal, morgen wieder mehr und jetzt – falls es klappt – noch ein paar schöne Fotos! Und wenn jetzt keine folgen, dann war das Netz zu schlecht oder wieder weg….