Tag 1 Ritterhude-Elsfleth
Um drei nachmittags sind wir in Ritterhude durch die Schleuse gegangen. Genau zu Hochwasser. Wind kräftig von vorn und zum Glück hatten die Kampfmittelräumer schon die Schlossbrücke in Ritterhude wieder freigemacht und waren ins verdiente Wochenende gefahren. Sonst hätten wir bis um sechse warten müssen und die halbe Tide wäre weg gewesen.
So tüdelten wir bei Stauwasser bis Grohn und waren doch etwas verdutzt, als kurz vor Grohn das Lesumsperrwerk doppelt Rot zeigte! Die hatten ihre Staus runtergelassen, ob zu Testzwecken oder warum auch immer. So fuhren wir dann durch den Teil, wo die Brücke für die stehenden Masten gehoben werden kann. Wir brauchten das nicht, weil der Mast ja noch lag. Und damit sind wir dann beim ersten Highlight der Tour:
Mast legen und stellen mit der neuen Winde!
Um es gleich vorweg zu nehmen: beides hat wunderbar funktioniert! Freilich hakt es beim Stellen immer irgendwo, aber man merkt es dann am Widerstand. Jedenfalls kann man den Mast jetzt einfach hochkurbeln mit der Windenkurbel! Auch für Rentner locker machbar. Die Spur stimmt zwar noch nicht ganz, so dass das Dyneemaseil etwas einseitig aufwickelt, aber das ist leicht abzustellen durch eine Seilführung.
Mit gestelltem Mast verließen wir den Grohner Yachthafen schnell wieder und tuckert bei steifem Wind aus der falschen Richtung bis in die Hunte und nach Elsfleth (Stadtanleger). Dort fanden wir einen freien Platz neben einer Steckdose auch noch und vor einer Segelyacht aus Oldenburg, wo sie alle das Fußballspiel Deutschland gegen Spanien im Rahmen der Europameisterschaft guckten. Und wir dann auch bei uns an Bord, nachdem der Bordhund sich bei einem Gassi auch flott hatte erleichtern können, um dann in Tiefschlaf zu fallen. Jedenfalls fühlt Jette sich sehr wohl an Bord, es gibt viel zu erleben und sie ist immer mitten drin auf engstem Raum. Hunde lieben das. Jetzt schläft sie tief und fest in ihrem Körbchen zwischen unseren Vorschiffskojen. Fußball ging verloren, Werner hat abgewaschen, was nach dem Erbseneintop mit Wursteinlage noch abzuwaschen war.
Ich tippe diese Zeilen und Werner sitzt im Cockpit und schaut und hört sich KiTa-Videos an. Vom Enkel, nehme ich an. Ich höre ja immer nur Kinder singen… So geht der Tag nun langsam zu Ende. Müde sind wir alle drei und werden sicher gut schlafen, nicht ohne vorher noch die Nationale eingeholt zu haben.
Morgen müssen wir wegen der Tide schon bei Sonnenaufgang los. Dafür kommt der Wind aus Süden und wird uns Richtung Bremerhaven blasen. Mal die Segel hoch, das wär doch mal was anderes….