Blei-Batterien, Blei-Leine und Blei –be bei uns, Herr…
Ein erzwungener Hafentag in Berne
Dorit und ich müssen heute nach OHZ, um Abschied zu nehmen von unserer Freundin Sabine. Dafür bleibt die Dralle Deern einen Tag in Berne-Juliusplate liegen. Die Robbe hat ein Batterieproblem: seit gestern kocht eine der beiden Bordbatterien, ihr Lebenszyklus hat ebenfalls sein Ende erreicht.
Und da wir eh zur Beerdigung auf der Farger Seite am Fähranleger von unserem Sohn Hans abgeholt werden, kann der noch mal eben bei uns zuhause vorbeifahren und ein zugestelltes Paket mit Anker-Bleileine abholen und uns mitbringen.
Am Ende dieses Tages wird viel erledigt sein, und ich werde in Teil II berichten. Jetzt müssen wir aber auf die Fähre, die uns zwar nicht über den Hades, wohl aber über die Weser tragen wird – aus traurigem Anlass. Deshalb erst mal nur ein paar schöne Fotos von gestern für diesen Tag des Abschieds:
Teil II: Am Ende eines Tages, der mal anders geplant war.
Die Trauerfeier samt Urnenbeisetzung und anschließendem Leichenschmaus (heute sagt man „Kaffeetrinken“) liegt nun hinter uns- mit gemischten Gefühlen. Für die Angehörigen war es ein wichtiger Tag für ihre Trauer um Ehefrau und Mutter und Oma. Viele waren gekommen, auch von weit her. Und das war auch tröstlich. Zur Trauerfeier selbst enthalte ich mich erst einmal jeglicher Bewertung. Und wie immer war das anschließende Kaffeetrinken nicht nur für viele eine Begegnung nach langer Zeit (ab einem gewissen Alter trifft man sich eigentlich nur noch bei Beerdigungen), sondern auch ein guter Übergang zurück ins Leben und damit ein wichtiger Schritt in der Trauerbewältigung. So weit, so gut.
Auf dem Rückweg schleppte ich dann 7,5kg Ankerbleileine auf die Fähre und von der Fähre bis zum Boot.
Der Tausch war schnell gemacht, auch wenn ein Ankerschäkel für mich zu fest saß, für Jungspunt Ronald aber nicht. Und weil es eh schon schweißtreibend schwül war, füllten wir den Tag mit weiteren schweißtreibenden Arbeiten aus: Ich schleppte das volle Chemieklo zum Entleeren gefühlte Kilometer durch die Gegend, alles schweißtreibende Scheiße. Und Ronald schleppte zwei alte 120Ah-Batterien über alle Stege und Wege nach oben zum Batterie-Anlieferer und dann zwei neue denselben Weg wieder zurück. Zum Glück waren die aber geliefert worden!
Batterien sind nun eingebaut, 800 Ohm „Außenwiderstand“ sind bezahlt und ich bin mit deutlich weniger für meine Blei-Leine noch richtig gut davon gekommen. Ronald und Regine sind Schwimmen gegangen und ich schreibe Blog und freue mich über unsere neue Kühlbox, die mir wenigstens das Wasser auf eine erfrischende Temperatur runterkühlt. Ein wenig Luxus darf im Alter auch sein, oder?
Dorit studiert die Wetterkarte für morgen. Da wollen wir ja noch mal richtig segeln. Bft 3 aus West sind angesagt, für uns wären Bft 4-5 besser, aber ich hoffe auf ein paar Böen aus schwarzen Wolken. Sollte es aber gewittrig werden, dann werden wir uns ein geschütztes Plätzchen suchen. Die Unterweser hält ja etliche bereit, bevorzugt für Plattbodenschiffe, die überall ankern und trockenfallen können, wie schon bewiesen wurde.