6.Tag: Crewwechsel und Brhv nach Absersiel

Jetzt hat das Wetter sich geändert! Letzte Nacht regnete es auf das Vorschiff – dicht über unseren ruhenden Köpfen und es war ein neues Erlebnis. Ein angenehmes. Draußen plästert es und hier drinnen liegt man trocken und warm. Und nicht mehr so tropisch warm wie manche Nacht zuvor. Leider hatte Hans-Otto, mein neuer Mitsegler, seine „Regen“jacke draußen im Cockpit liegen gelassen und ich die beiden Sitzkisten. Die Regenjacke ist schon wieder trocken, die Sitzkissen noch nicht…

Crewwechsel wird beim Abendessen mit einem abendlichen Glas Rotwein gewürdigt.

Um 0900h sind wir durch „Neuer Hafen Lock“ gegangen, für Hans-Otto die erste Schleusung in Deutschland (in Südfrankreich hat er schon Schleusenerfahrung vor vielen Jahren gemacht). Alles problemlos, inklusive seines entschiedenen Sprunges von Deck auf den Schleusenponton. Super Manöver. Hinter uns fuhr noch ein Motorboot ein, das sich – man kennt es schon – nicht hinter uns oder auf die andere Seite ganz nach vorne legte, sondern gleich hinterm Einfahrtstor festmachte. Motto: Hauptsache, I C H bin drin! Zum Glück – für ihn – kamen dann auch keine weiteren Boote und der Schleuser konnte seinen Puls wieder runterfahren und musste nicht einschreiten.

„Schleusenhelfer“ Hans-Otto in „Neuer Hafen Lock“ nach beherztem Sprung von Deck.

Danach schlechte Sicht. Dunst. Kein Nebel. Aber mit Posi-Lampen gefahren, Sicht zwischen 200 und 600 Metern. Gut, dass wir AIS haben, und zwar aktiv. Wir werden also auch von anderen Schiffen erkannt. Wie Radar. Nur besser. Ab Großensiel lichtete sich der Dunst und teilweise kam sogar die Sonne raus. Jetzt ist wieder da und gleich wird es warm.

Einfahrt in die Schweiburg, Nordeinfahrt. Die „breite“. Genug Wasser aufgelaufen, um gleich ins Absersiel einbiegen und beim AWV festmachen zu können. Perfekt. Jetzt wird Kaffee und Tee gekocht und Blog geschrieben. Danach ein Gang nach Rodenkirchen und irgendwo irgendwas essen. Ganz entspannt. Mal sehen, wie Hans-Otto reagiert, wenn wir nach Rückkehr unsere Dralle Deern im weiten Schlickmeer des Ebbe-Siels wiedersehen!

Kurzer Rückblick:

Gestern Abend war ja der erste Unterrichtsabend (online per ZOOM) für Sportbootführerschein See. Habe ich von Bord aus gemacht und zuvor alle nötige Technik mitgenommen. Es lief ganz hervorragend. Anderthalb Stunden lang. Hans-Otto saß im Cockpit und hörte alles mit an. Und heute, während der Fahrt, erzählte er mir vom

Die Technik ist für den SBF-Kurs, 1. Kursabend, per ZOOM bereit!

Unterschied zwischen Lateral- und Kardinaltonnen und von den so grausig zu merkenden unterschiedlichen Licht-Kennungen der Seezeichen von „Occulting“ bis „Quick Flash Group„. Richt- und Leitfeuer konnten wir heute dann ausführlich in live beobachten, Ober- wie Unterfeuer und Quermarkenfeuer dazu. Die Tour war wie eine praktische Anwendung der gestrigen Theorie. Und Hans-Otto erzählte mir dann auch in der Sprache der Kardinaltonnen: „Ich liege östlich des Hindernisses und du solltest östlich an mir vorbeifahren!“. Bin ich dann natürlich auch… bei so „netten“ Tonnen…

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Logbuch

Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert