5. Tag: Fettsiel nach BRHV

Oder: Wieder mal quer rüber!

Sonnenaufgang heute über Fettsiel/Hafeneinfahrt. Die Flut läuft ein. Noch wird es zwei Stunden dauern, bis wir aufschwimmen werden und auslaufen können. Wolfgang mit seiner „Ela“ will uns folgen und erstmalig die Abkürzung über den Langlütjensand befahren.

Die „Ela“ mit Wolfgang folgt unserem Kielwasser „quer rüber“

Und das hat auch prima geklappt. Für alle, die diese deutliche Abkürzung zwischen Fedderwardersiel und Bremerhaven mal fahren wollten und nicht in Panik verfallen, wenn sie den Prickenweg verlassen, hier noch mal der Verweis auf den von mir hier geposteten Seekartenabschnitt mit der entsprechenden Einzeichnung. Werde ich gleich hier noch mal auf Link legen. Was ist beim Befahren zu beachten? Das ergibt sich aus den heutigen Beobachtungen:

Einsamer Fischer im Suezpriel

Da Südwind vorherrschte und keine Springtide in Sicht ist, werden ca. 1-3 Dezimeter weniger Wasser auf dem Watt gestanden haben als normal. Also eher erschwerte Bedingungen. Ich hatte während des ganzen Törns fast immer 1m plus X Wasser unter dem Kiel, oft auch über 2m. An einer einzigen Stelle, zwischen Suezpriel und Weser, ging das einmal für einen winzigen Moment auf 0,7m runter. Kann auch ein Messfehler gewesen sein. Wie gesagt: unter dem Kiel! Ich habe mein Echolot so eingestellt, dass wir bei Anzeige „0“ auflaufen bzw. stehen bleiben. Das ist ein Offset von 0,6m.

Dickschiffsverkehr querab auf der Weser: ein 400m Schiff

Also muss man zu den von mir genannten Werten immer noch 6 Dezimeter dazuzählen, um auf die reale Wassertiefe zu kommen. Also, bis auf diese winzige Stelle, die auch Fehlmessung gewesen sein kann, dann immer 1,6m Wassertiefe Minimum – bei Südwind. Bei NW dürfte dort deutlich mehr Wasser stehen. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen der Passage mit zwei früheren Booten, einer LM23 mit 0,9m Tiefgang und einem Waarschip 725 mit sogar 1,25m Tiefgang. Mit beiden bin ich ohne aufzulaufen über den Langlütjensand gefahren, ca. 1h vor Hochwasser Bremerhaven.

Wolfgang auf seiner Ela war jedenfalls ganz begeistert und wird in Zukunft immer so fahren. Das freut mich.

Das Tor stand offen und auf „Grün“, als wir um die Ecke bogen: Neuer Hafen Lock

Es passte auch perfekt mit dem Einschleusen in den Neuen Hafen. Per Funk ab Höhe Columbuskaje angemeldet fügte sich das zu einer Ausschleusung um 11 Uhr und danach liefen wir dann gleich in die offene Schleuse ein. Null Wartezeit. Prima. Und jetzt liegen wir an Steg D der Im Jaich-Marina und es ist schon wieder sehr heiß. Dummerweise ist Montag und alle Kneipen und Cafés haben dicht. Wir schauen gleich mal, ob auch die Frittenbude am Hafenende dicht hat oder diesen „Mangel“ ausnutzen kann.

Spätnachmittags kommt dann Hans-Otto zum Crew-Wechsel hier an. Dorit fährt mit seinem Auto und Hund dann nach Hause, weil sie morgen einen Termin hat. Und Hans-Otto hat Premiere an Bord. Wir lassen es gemütlich angehen und ich weise ihn erst einmal in Ruhe in die überlebenswichtigen Dinge vom Teekochen bis zum Dieselstart dann ein. Zum Knotenüben fehlen Zeit und Lust, aber irgendwie wird’s schon halten….

Um 19 Uhr beginnt dann mein erster Unterrichtsabend für den neuen Kurs in Sachen Sportbootführerschein See. Die freuen sich schon alle, und das ab Bord zu machen ist auch für mich Premiere. Die Technik steht aber und wurde bereits erprobt. Also dann…,

Bis später…

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Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

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