Ins Klo gegriffen…

Das Chemieklo zum Chemie-Pumpklo erweitert

Tja, was ist nun besser auf einem Plattbodenschiff: ein Chemieklo oder ein klassisches Pump-WC mit Seewasser?

Beides hat Vor- und Nachteile. Chemieklos sind irgendwann voll und man muss sie ausleeren. Mit Chemie drin nur in dafür vorgesehene Abflüsse, die meist nur auf Campingplätzen zu finden sind. Nimmt man jedoch statt „Chemie“ was Naturverträgliches wie Schmierseife, dann kann man das auch „normal“ entsorgen.

Ein tolles Thema, ich weiß. Aber an Bord von Wichtigkeit.

Das See-WC ist da viel praktischer. Man hat einen Zwischentank, den man auch im Hafen nutzen und ggf. auch abpumpen lassen kann. In der Regel pumpt man ihn aber auf „hoher See“ weit draußen einfach nach draußen. Letztlich nichts anderes, als wenn der Bauer Gülle auf den Acker aufbringt. Alles Bio. Es kommt halt auf die Dosis an, wie so oft im Leben.

Liegt man aber trocken im Watt, dann kann man das See-WC nicht benutzen, weil man kein Spülwasser hat. Das Chemieklo aber kann man dann benutzen. Fällt man also häufiger mal trocken, dann hat Letzteres klare Vorteile.

Ich versuche nun, beide Fäkal-Welten miteinander zu verbinden.

Praktisch: Das Chemieklo lasse ich, habe es aber unten angebohrt und mit einem Ablass-Stutzen versehen. Der geht zu einer Handpumpe und dann zu einem vorhandenen Auslass. Wenn ich also auf „hoher See“ bin und die Tide läuft ab und niemand schwimmt um meinen Plattboden herum, dann öffne ich das Ventil und fange an zu pumpen. Und die angereicherte Schmierseife verlässt ihr Refugium in Richtung See.

Heute habe ich das Werk- vorerst -vollendet. Und es funktioniert. Ich habe es heute in der Halle erst mal mit klarem Wasser getestet. Klar, das ist noch kein „Härte“-Test, ich hatte aber leider keine Kupferbolzen dabei, sondern nur welche aus Niro, und die können mit Schmierseife nichts anfangen. Sie reagieren nicht aufeinander.

Ich werde die Pumpe noch mal austauschen, denn diese scheint mir doch etwas unterqualifiziert zu sein für den fäkalen Dienst, sie würde zu schnell – so fürchte ich – ein lätales Stadium erreichen. Und dann hab ich den Schiet… (soeben bestellt – ist unterwegs….)

Bei der Gelegenheit habe ich noch den Ablauf von der Küchenspüle mittels Gartenschlauch zum Verteiler hin verlegt. Ist zwar ein langes Ende, hat aber etwas Gefälle, müsste also ablaufen. Sonst kommt da auch noch eine Pumpe dazwischen.

Alles sieht ziemlich verwegen aus, aber leicht nachverfolgbar und im Tropf-Fall auch leicht zu dichten.

Die nächste Saison wird die Bewährung in der Praxis bringen – oder auch nicht. Dann wird neu entschieden. Das Leben ist halt oft auch ein Prozess von Try and Error. So pumpt man sich halt durchs Leben…

Chemie-Klo Teil II

oder: Pumpende Verbesserung

Im Prinzip funktioniert das Pump-Klo ja nun, aber bei der Handpumpe habe ich doch am falschen Ende gespart. Wenig Hub, wenig Stabilität, wenig Vertrauen! Wenn einem die Brühe erst mal durchs Schiff spritzt, weil die Pumpe sich zerlegt hat, dann ist es zu spät. Also hab ich eine bessere gekauft. Dasselbe Prinzip, aber stabiler, größer, einfach besser.

Und heute habe ich sie eingebaut. Die Trickserei ist dabei immer dieselbe: Alles unterschiedliche Anschlüsse vom Durchmesser her und immer muss was passend gemacht werden. Meine Installation ist deshalb bestimmt einzigartig und ein Installateur wird nur den Kopf schütteln. Egal, ich will keine Meisterprüfung machen und auch keinen Blumentopf gewinnen, sondern nur ein funktionierendes System herstellen. Und so ist das jetzt (wohl) auch geschehen. Erste Praxis-Berichte wird es aber erst nach Beginn der Saison 2024 geben, also Anfang Mai. Ich bleibe gespannt, aber zuversichtlich! Hier die jetztige Installation mit der größeren Pumpe:

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Kategorisiert in Bootsarbeiten

Von Kommodore

Holger Gehrke | Pastor i.R. ("in Rufbereitschaft") | Segler von Kindheit an | Nach vielen Schiffen nun beim Traumschiff "Dralle Deern" gelandet | Ich liebe das Wattenmeer | Es ist mein Revier | Außerdem bin ich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter (DGzRS) in der Bremer Zentrale | Weitere Hobbys: Posaune, Fotografie, Angeln, Amateurfunk |

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