Die Sache mit dem Kopfschlag

Oder: Schlampen an Klampen

Geht man über die Stege eines Vereins oder einer Marina und schaut sich dabei die mitunter kunstvoll belegten Klampen am Steg wie an Bord an, dann wird der Laie nicvhts entdecken, der Fachmann aber wird sich wundern.

Warum? Weil sehr oft drei Wesenszüge des Belegens auf Klampen missachtet wurden. Die Prüfer, die bei mir zur Praktischen Prüfung SBF kommen und immer erst die Knotenprüfung durchführen, wählen dann als Höhepunkt dieses Prüfungsteils das Belegen einer Klampe. Und nicht nur sie, sondern auch ich, der Ausbilder, der es gefühlt tausendmal seinen Trainees gesagt hat, wundert sich immer wieder: Rund die Hälfte machen den Kopfschlag falsch!

Doch dazu später mehr – warum das ein Fehler ist.

Erste einmal zur Klampe selbst. Sie sieht im Prinzip immer wie ein „T“ aus – mit breitem Oberbalken. Und sie dient dazu, daran ein Boot festzubinden. Aber das ist schon das falsche Verb. Denn wenn ein Laie „binden“ hört, dann wähnt er sich auf einem Bauernhof mit Kälberstrick oder in einer Seilschaft am Berg oder in Muttis Bastelwerkstatt. Knoten, und ein Beleg ist auch ein Knoten, werden aber nicht „gebunden“, sondern „gesteckt“. Und das mit System. Bei der Klampe bedeutet das:

  1. Einmal um den Fuß der Klampe das Tau rumlegen – das dient als Zugentlastung (also, wenn Wind aufs Boot drückt oder Strömung). Dann einmal diagonal rüber und dann diagonal zurück den Kopfschlag machen. Von oben betrachtet muss es immer „kreuzweise“ aussehen. Macht man den Kopfschlag um 180 Grad verdreht, dann läuft er parallel zur Klampe – und hält nicht so sicher.
  2. Eine Klampe ist kein Aufbewahrungsort für zu lange Leinen!
  3. Eine Klampe muss notfalls sehr schnell gelöst werden können (etwa, wenn es brennt oder ein anderer Notfall sich ereignet). Dann ist es hinderlich, die x-mal mit Kopfschlägen überwickelte Klampe erst mühsam und befreien. Mehr Schläge bringen nicht mehr Halt und nicht mehr Sicherheit!
  4. Zu lange Leinen schießt man entweder auf und legt sie neben die Klampe oder man wickelt, wie meine Kinder es mit Inbrunst taten, eine Schnecke daraus…

Wie sagte deshalb auch Admiral Brommy, der in Oberhammelwarden begraben liegt, dereinst so richtig:

„Die meisten Schlampen schlampen an Klampen!“